Queeres Leben in Ulm

Queere Gesundheit: HIV

(Humanes Immundefizienz-Virus)

Leider ist die Übertragungswahrscheinlichkeit von HIV bei Analverkehr ca. 20x so hoch wie bei Vaginalverkehr. Dadurch ist heute das Vorkommen von HIV unter schwulen und bisexuellen Männern höher als in anderen Bevölkerungsgruppen. Um sich zu schützen, ist es also sehr wichtig, Kondome zu verwenden. Das gilt insbesondere bei Analsex und insbesondere als schwuler oder bisexueller Mann.

Wenn du unfreiwillig ungeschützten Sex hattest, z.B. wenn dein Partner ohne Absprache mit dir sein Kondom ausgezogen hat, kannst du immer noch eine HIV-Infektion vermeiden. Dazu solltest du so schnell wie möglich in die Notaufnahme gehen (innerhalb von 2 Stunden ist ideal, aber innerhalb von 24 Stunden ist auch noch gut). Dort wirst du evtl. eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) bekommen. Das sind Medikamente, die man für 30 Tage einnimmt und die eine Infektion um 70-90% weniger wahrscheinlich machen. Diese Notfallbehandlung wird von den Krankenkassen übernommen. Mehr Informationen: aidshilfe.de/PEP

Eine weitere Schutzmöglichkeit vor HIV bietet die Präexpositionsprophylaxe (PrEP). Das ist eine tägliche Tablette, die Personen nehmen können, die ein erhöhtes Infektionsrisiko mit HIV haben. Darunter fallen z.B. schwule und bisexuelle Männer, die ungeschützten Analsex haben. Allerdings schützt die PrEP nur zu ca. 99% gegen HIV, wenn sie täglich eingenommen wird. Gegen andere Erkrankungen schützt sie überhaupt nicht. Deshalb ist sie kein Ersatz für Kondome! Die PrEP wird von den Krankenkassen übernommen. Mehr Informationen: aidshilfe.de/hiv-prep

Unbehandelt führte HIV früher nach ca. 10 Jahren zu einer Immunschwäche (AIDS) und danach schlussendlich zum Tod. Heutzutage gibt es aber wirksame Medikamente, die nicht nur den Krankheitsverlauf vollständig unterbrechen können, sondern die auch eine weitere Übertragung an andere verhindern können. Das bedeutet, dass HIV-Patient*innen heute ein normales und langes Leben führen können. Heilbar ist HIV aber leider weiterhin nicht, d.h. Patient*innen müssen lebenslang die Medikamente einnehmen und ggf. deren Nebenwirkungen ertragen.

Queere Gesundheit: HPV

(Humanes Papillomavirus)

HPV ist ein Virus, das die Genitalwarzen und viele unterschiedliche Krebsformen verursacht. Eine Therapie gegen das Virus gibt es nicht, dafür aber eine schützende Impfung. Da manche Untergruppen der queeren Bevölkerung ein noch höheres Risiko für manche HPV-assoziierte Erkrankungen haben als die Allgemeinbevölkerung, kann sich die Impfung umso mehr lohnen!

Am besten sprichst du mit deiner Hausärzt*in darüber, ob die Impfung für dich geeignet ist. Die Impfung wird zwischen 9 und 17 Jahren von allen Krankenkassen übernommen. Auch ab 18 übernehmen manche Kassen freiwillig die Impfung. Mehr Informationen zur Kostenübernahme: entschiedengegenkrebs.de/vorbeugen/kostenerstattung

Achtung: Die obigen Gesundheitsinformationen ersetzen keine ärztliche Beratung!